Johan Rockström im Mai 2023:
„Sieben von acht Grenzen des Erdsystems sind überschritten.“
Es ist an der Zeit, sich angesichts der begonnenen ökologischen Katastrophen Klima/Massenaussterben grundlegend zu bekennen… zum Leben: zu einem Leben ‚im Einklang mit der Natur‘, d. h. innerhalb der planetaren Belastungsgrenzen.
Wir bekennen uns, ich bekenne mich: zum Leben.
- Wir Menschen sind Bestandteil des ‚web of life‘1, dessen Schicksal wir mit allen Lebewesen gemeinsam teilen. Ich bin ein biologisches Wesen, lebendig und sterblich auf einer wunderbaren Oase des Lebens inmitten unbelebter Sterne, der Erde.2
- Wir Erwachsenen haben den Planeten von den Nachgeborenen nur geliehen.3 Meine (ökologischen) Rechte enden dort, wo die der anderen beginnen.4
- Wir Menschen können auf einem begrenzten Planeten nur das verteilen, was da ist.5 Ich entziehe mich dem Überkonsum, bleibe genügsam und lebe ein behutsames Leben in Liebe, Kreativität und Freundschaft.6
- Wir alle haben Bäume zu pflanzen, unter denen wir selbst nicht sitzen werden.7 Ich stelle mich dem Schmerz der Welt8, lasse die Trauer zu und bin die Geschichte, die ich erzählen möchte.9
- Wir Menschen beenden gemeinsam die Entfremdung und gestalten ein angstfreies Leben der Gemeinschaft, Liebe und Solidarität.10 Ich stehe in Demut für das Lebendige und unterlasse, was dem Leben schadet.
Nach Auffassung des Autors dieser Zeilen, Marc Pendzich, ist es angesichts der begonnenen Klima- und Aussterbekatastrophe an der Zeit, ‚Farbe zu bekennen‘ und sich individuell und persönlich zu entscheiden, auf welcher Seite man stehen möchte: auf der Seite des Lebens – oder auf der Seite des Nichts?
Mit diesen fünf Absätzen ist in knappen Worten ein Entwurf für eine Formel geschaffen, auf deren Basis ein zukunftsfähiges, zukunftsermöglichendes, gutes Leben für alle stattfinden kann.
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>> siehe auch – etwas ausführlicher – Wir sind Erde. Das Bekenntnis zum Leben unter Wir-sind-Erde.de.
Der Text Wir sind Erde. Das (ökologische) Bekenntnis zum Leben. ist Teil des Handbuch Zukunft. Was künftig möglich ist. Essays für die Zukunft.
Im November 2024 erschienen bei vadaboéBooks @ BoD, Paperback, 13,5×21,5 cm, 184 Seiten, 18 EUR, ISBN 978-3-7693-0831-0 – erhältlich überall dort, wo es Bücher gibt.
Anmerkungen, Erläuterungen und Quellen zu Bekenntnis zum Leben
Eingangszitat „Sieben von acht Grenzen des Erdsystems sind überschritten“ von Johan Rockström, siehe
- Süddeutsche Zeitung (2023): „Sieben von acht Grenzen des Erdsystems sind überschritten“. In: Süddeutsche Zeitung, 31.05.2023, online unter vgl. https://www.sueddeutsche.de/wissen/klimawandel-erde-menschheit-planetare-grenzen-ueberschritten-zerstoerung-1.5892878 (Abrufdatum 07.06.2023), die dort beschriebenen acht ‚Earth System Boundaries‘ sind etwas anders eingeteilt als die bislang gewohnten neun ‚Plantetary Boundaries‘. Zum allgemeinen Verständnis der planetaren Belastungsgrenzen siehe Erläuterung ‚planetare Belastungsgrenzen‘ siehe Lührsen, Wolfgang u. Pendzich, Marc (2023): SPRACHE MACHT ZUKUNFT – Ein klimagerechtes und zukunftsfähiges Vokabular, vadaboéBooks @ BoD, S. 34 u. 36 sowie online unter https://sprache-macht-zukunft.de/proaktives-wording.
[1] ‚web of life‘ = ‚Netz des Lebens‘: Alle Lebewesen – ob nun Pflanze, Pilz, Einzeller oder Tier – sind im Ökosystem miteinander verknüpft und wiederum abhängig von der Stabilität der Lebenserhaltungssysteme wie bspw. der Atmosphäre. Jedes Aussterben einer Lebensform bedeutet eine Schwächung des ‚Netz des Lebens‘, z. B., weil Nahrungsketten reißen und somit eine destruktive Kettenreaktion hervorgerufen werden kann. Das Netz des Lebens trägt uns Menschen wie eine Hängematte – und wir sind: schwer. – vgl. artenvielfalt.handbuch-klimakrise.de.
[2] vgl. Pierre Rabhi (2016), französischer Schriftsteller, Landwirt und Ökologe: „Unser Planet ist eine wunderbare Oase inmitten unbelebter Sterne, in der das Leben herrlich ist: ein wahres Wunder eben“. – Rabhi im Interview in der Doku Tomorrow. Die Welt ist voller Lösungen von Melanie Laurent und Cyril Dion.
[3] ebd. – Erdsystemverantwortung haben selbstverständlich auch alle Menschen, die (noch) keine Kinder haben, denn sie profitieren ihrerseits von dem ewigen Generationenvertrag der Menschheit. Wer langjährig profitiert, hat auch Verantwortung.
[4] vgl. frz. Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte, Immanuel Kant sowie GG Art. 2. – Siehe auch Wolfgang Lührsen und Marc Pendzich (2023): SPRACHE MACHT ZUKUNFT – Ein klimagerechtes und zukunftsfähiges Vokabular, vadaboéBooks @ BoD, S. 49 sowie online unter https://sprache-macht-zukunft.de/proaktives-wording.
[5] vgl. Wolfgang Lührsen und Marc Pendzich (2023): SPRACHE MACHT ZUKUNFT – Ein klimagerechtes und zukunftsfähiges Vokabular, vadaboéBooks @ BoD, S. 15 sowie online unter https://sprache-macht-zukunft.de/hauptaussage-zum-zustand-der-welt.
[6] vgl. Marc Pendzich (2022): Eine neue Geschichte der Zukunft. Essays und Leitlinien4Future sowie online unter https://eineneuegeschichtederzukunft.de/.
[7] vgl. „The true meaning of life is to plant trees, under whose shade you do not expect to sit.“ – Nelson Henderson zugeschrieben.
[8] Dieser Satz ist der Startseite der Website Tiefe Anpassung Kollektive Resilienz in der globalen Krise entnommen, siehe https://tiefe-anpassung.de (Abrufdatum 01.06.2023).
[9] vgl. das Mahatma Gandhi (1869-1948) zugeschriebene Zitat: „Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt. – Konkret sagte er: „We but mirror the world. All the tendencies present in the outer world are to be found in the world of our body. If we could change ourselves, the tendencies in the world would also change. As a man changes his own nature, so does the attitude of the world change towards him. This is the divine mystery supreme. A wonderful thing it is and the source of our happiness. We need not wait to see what others do.“ – Siehe: https://josephranseth.com/gandhi-didnt-say-be-the-change-you-want-to-see-in-the-world/ (Abrufdatum 27.03.2022).
[10] vgl. Marc Pendzich (2022): Eine neue Geschichte der Zukunft. Essays und Leitlinien4Future sowie online unter https://eineneuegeschichtederzukunft.de/.